Reisemedizinische Beratung Freiburg
Dr. med. Rosemarie Mazzola

MERS-CoV in Süd-Korea

Middle East Respiratory Syndrome Corona Virus (MERS-CoV)

Seit Ende Mai 2015 werden in Süd-Korea Erkrankungen am MERS-Co-Virus gemeldet; bis Ende Juni meldete das Ministerium für Gesundheit etwa 170 Erkrankungsfälle und 27 Todesfälle. Die Infektion wurde im Mai von einem Reisenden eingeschleppt, der sich auf der arabischen Halbinsel aufhielt. Von ihm wurde die Infektion auf Angehörige übertragen. Weitere Übertragungen des Virus auf andere Personen erfolgte in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen auf Mitarbeiter, Patienten und Besucher.

Konsequenzen für Reisende:

Reisende nach Süd-Korea sind kaum gefährdet, sich mit dem MERS-Coronavirus anzustecken. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) sieht daher keinen Grund, den Reiseverkehr oder Handel einzuschränken.

Es wird jedoch empfohlen, die üblichen Hygieneregeln zu beachten: regelmäßig die Hände waschen, insbesondere nach Kontakt mit erkrankten Personen, Kontakt mit kranken Personen meiden, die eine akute Atemwegserkrankung haben. Die üblichen Atemwegsmasken bieten keinen Schutz und sind nicht erforderlich.

Bei Reisen in arabische Länder sollten insbesondere Reisende mit einer chronischen Erkrankung, vor allem einer chronischen Lungen-oder Nierenerkrankung oder Immunsupprimierte Personen zusätzlich folgende Empfehlungen beachten: den Kontakt mit Dromedaren/Kamelen meiden, insbesondere beim Besuch von Märkten und Farmen, keine rohe Kamel-/Dromedarmilch und keinen Urin trinken, kein Fleisch von Dromedaren/Kamelen essen, das nicht völlig durchgegart ist.

Informationen zu MERS-CoV:

Das Middle East Respiratory Syndrome Corona Virus (MERS-CoV) trat erstmals im Sommer 2012 auf der arabischen Halbinsel auf, vor allem in Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Katar. Seither sind weltweit Fälle einer Infektion mit MERS-CoV bekannt geworden,vor allem im Mittleren und Nahen Osten, überwiegend jedoch in Saudi Arabien und jetzt in Südkorea. Die Übertragung erfolgt wahrscheinlich in erster Linie durch Kontakt mit Dromedaren/Kamelen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich,erfordert aber einen engen Kontakt zu Erkrankten. Dies ist ein wichtiger Unterschied zu SARS (= Severe Acute Respriratory Syndrome), eine Corona-Virus-Erkrankung, die als Tröpfcheninfektion und damit leicht übertragen wurde. Die meisten bisherigen Erkrankungsfälle kommen direkt oder indirekt aus den arabischen Ländern.

Krankheitsbild: Die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit) beträgt 3-14 Tage. Es kommt zu einer grippeähnlichen Symptomatik , die in eine Lungenentzündung übergehen und zu einem akuten Atemnotsyndrom führen kann. Die Sterblichkeit liegt bei ca. 35%. Personen mit einer chronischen Grunderkrankung wie Diabetes mellitus, COPD, verminderter Immunabwehr etc. haben ein höheres Risiko für schwere Verläufe. Eine kausale Behandlung gibt es nicht.

Stand: 23. Juni 2015

Quellen: RKI, Auswärtiges Amt, Safetravel.ch