Reisemedizinische Beratung Freiburg
Dr. med. Rosemarie Mazzola

Neuer Dengue-Impfstoff Qdenga®

Seit Dezember 2022 ist ein neuer Impfstoff gegen das Dengue-Fieber zugelassen. Es handelt sich um einen tetravalenten Lneuerebendimpfstoff, d.h. einen Lebendimpfstoff gegen alle 4 Serotypen, zugelassen ab dem Alter von 4 Jahren. Er wird zweimal subcutan (unter die Haut) gespritzt im Abstand von drei Monaten.

Zunächst einige Informationen zum Dengue-Fieber:

Dengue- und verwandte Viren sind in den Tropen und Subtropen weit verbreitet. Die Übertragung erfolgt nicht direkt von Mensch zu Mensch, sondern ausschließlich durch tag- und nachtaktive Moskitos. Die Inkubationszeit beträgt 5-7 Tage. Das Krankheitsbild ist grippeähnlich mit Fieber, Hautausschlag sowie ausgeprägten Kopf-und Gliederschmerzen. Die Krankheit verläuft meist gutartig und heilt normalerweise nach 10 Tagen aus. Selten kann es zu einem schwereren Verlauf mit Blutungsneigung oder Schocksymptomen kommen, eine bei Reisenden sehr seltene Komplikation. Betroffen sind in erster Linie Kinder der Lokalbevölkerung.

Optimaler Moskitoschutz mindert das Risiko.

Nun einige Informationen zu den Impfstoffen:

2016 kam der Lebendimpfstoff Dengvaxia® auf den Markt, der allerdings 2017 nur für Personen in den endemischen Ländern mit einer gesicherten Erstinfektion angezeigt war. Personen, die bislang keine Dengue-Infektion durchgemacht hatten, zeigten ein erhöhtes Risiko, bei einer Wildvirusinfektion nach der Impfung schwerst zu erkranken. Für die üblichen Reisenden ist er nicht zugelassen und in Deutschland auch nicht verfügbar.

Ein Impfstoff gegen Dengue-Infektion sollte gegen alle vier Denguevirus-Serotypen gleich gut wirksam sein und einen anhaltenden Schutz bieten.

Seit Dezember 2022 ist nun ein neuer tetravalenter Lebendimpfstoff auf den Markt gekommen: Qdenga® . Er kann ab dem Alter von 4 Jahren angewandt werden und wird zweimal subcutan (unter die Haut) gespritzt im Abstand von drei Monaten. Er ist auch für Personen gedacht, die bislang keine Denguevirus-Infektion durchgemacht haben.

Der Ständige Ausschuss Reisemedizin (STAR) der DTG.e.V. (Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V.) hat am 02.02.2023 hierzu eine erste Einschätzung veröffentlicht. Eine Bewertung ist zum jetzigen Zeitpunkt schwierig und wird von der DTG gemeinsam mit der STIKO in einigen Monaten erfolgen.

Nach erster Beurteilung des STAR zeigen die Subgruppenanalysen 3 Jahre nach der 2. Impfung zum Teil unbefriedigende Ergebnisse. Auch der Hersteller Takeda weist in seiner Fachinformation zum Impfstoff auf eine eingeschränkte Wirksamkeit hin: „Möglicherweise wird nicht bei allen Geimpften durch Qdenga eine schützende Immunantwort gegen alle Serotypen des Dengue-Virus hervorgerufen und diese kann mit der Zeit abnehmen. Es ist derzeit nicht bekannt, ob ein fehlender Schutz zu einem schwereren Dengue-Fieber führen könnte. Es wird empfohlen, auch nach der Impfung die persönlichen Schutzmaßnahmen gegen Mückenstiche weiter anzuwenden. Personen, bei denen Symptome oder Warnzeichen einer Dengue-Infektion auftreten, sollten sich in ärztliche Behandlung begeben“.

Dementsprechend könnten nach Meinung des Ständigen Ausschusses Reisemedizin (STAR) der DTG.e.V. derzeit nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung durch die Ärztin/Arzt am ehesten Personen von der Impfung profitieren, die über längere Zeit oder wiederholt in ein dengue-endemisches Gebiet reisen, die bereits ein Denguefieber durchgemacht haben oder die nach WHO ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben, wobei diese Reisenden in den Studien zu Qdenga® ausgeschlossen wurden oder keine ausreichenden Daten vorliegen.

Der StAR wird zusammen mit der STIKO in den nächsten Monaten eine gemeinsame Empfehlung veröffentlichen.

Stand: 21. März 2023

Quelle: Fachinformation Qdenga® Dezember 2022, Erste Einschätzung des STAR der DTG 02.02.2023