Reisemedizinische Beratung Freiburg
Dr. med. Rosemarie Mazzola

Pestepidemie in Madagaskar

In Madagaskar nehmen die Pesterkrankungen, insbesondere die Erkrankungen an Lungenpest mit hoher Sterblichkeit, rasch zu. Nach Angaben des Schweizer Expertenkomitees sind bis zum 09.10.2017 387 Fälle gemeldet worden und mindestens 45 Menschen verstorben. Am stärksten ist die Hauptstadt Antananarivo und die Stadt Taomasina betroffen. Dadurch dass die Pest auch dicht besiedelte Städte betrifft, ist die Kontrolle der Ausbreitung schwierig und eine Weiterverbreitung möglich.

Die Pest kommt auf Madagaskar endemisch mit 300-600 Fällen pro Jahr vor. Es handelt sich normalerweise vor allem um die Bubonen-Pest. Die Pest ist eine bakterielle Erkrankung (Yersinia pestis), die durch Flöhe von Nagetieren, vor allem von Ratten, aber auch von Haustieren übertragen wird.
Die seltenere Lungenpest wird durch Tröpfchen über die Atemwege von Mensch zu Mensch übertragen. Nach 1-4 Tagen kommt es plötzlich zu hohem Fieber, schwerem Krankheitsgefühl und Schwellung einen Lymphknotengruppe (Entzündung und Vergrößerung der Lymphknoten), bei der gefährlichen Lungenpest zu einer Lungenentzündung. Die Lungenpest kann sich rasch ausbreiten. Eine Behandlung mit Antibiotika ist heute möglich, muss jedoch rasch innerhalb von 24 Stunden nach Auftreten der Symptome erfolgen, um wirksam zu sein.

Für Reisende gelten folgende Empfehlungen: meiden Sie Kontakt zu hustenden Erkrankten und Menschenansammlungen; schützen Sie sich vor Flöhen. Suchen Sie bei Erkrankung mit Fieber, Husten, grippeähnlichen Symptomen, Lymphknoten-Vergrößerungen oder Hautläsionen sofort einen Arzt auf.

Bislang hat die WHO keine Einschränkungen des Reiseverkehrs empfohlen.

Stand: 12. Oktober 2017

Quellen: Expertenkomitee Schweiz (safetravel), WHO disease outbreaks news