Reisemedizinische Beratung Freiburg
Dr. med. Rosemarie Mazzola

Darminfektionen

Durchfallerkrankungen gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen bei Reisenden. 30% - 70% der Reisenden erleiden abhängig von Reiseziel, Reiseumständen und Jahreszeit eine Durchfallerkrankung. Die grundlegenden Empfehlungen cook it – boil it – peel it – or forget it (kochen – braten – schälen oder vergessen) können die Wahrscheinlichkeit einer Durchfallerkrankung reduzieren, aber nicht vollständig vermeiden. Einfach hygienische Bedingungen in lokalen Restaurants sind laut Studienergebnissen der größte Risikofaktor für einen Reisedurchfall.

Übertragung

Am häufigsten ist eine bakterielle Ursache mit 80% - 90% der Reisedurchfälle. In erster Linie sind es enterotoxische Escherichia coli-Bakterien, aber auch zahlreiche andere Bakterien wie Campylobacter jejuni, Shigellen und Salmonellen verursachen den Reisedurchfall. Weitere Ursachen sind Viren wie Noroviren und Rotaviren sowie Protozoen, vor allem Lamblien.
Die Übertragung erfolgt fäkal-oral durch verunreinigte Nahrungsmittel und Getränke sowie durch kontaminierte Hände.
Entscheidend für die Übertragung der Erreger sind die hygienischen Bedingungen im Reiseland, sowohl hinsichtlich der Zubereitung und Kühlung der Nahrungsmittel und der Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser, als auch hinsichtlich der Abwasserentsorgung bzw. der Kontaminierung der Gewässer und Felder mit menschlichen Ausscheidungen.

Krankheitsbild

Der Reisedurchfall beginnt plötzlich mit Magen-Darm-Beschwerden. Sie reichen von milder Übelkeit und Bauchschmerzen bis zu massiven Durchfällen, Erbrechen, Bauchkrämpfen und Fieber. Meist ist der Reisedurchfall selbstlimitierend und klingt nach zwei bis drei Tagen wieder ab. Eine spezifische Behandlung, z. B. die Gabe von Antibiotika, ist in der Regel nicht erforderlich und u. U. sogar schädlich. Wichtig ist jedoch, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust rasch auszugleichen durch Trinken von ausreichend original verschlossenem Mineralwasser versetzt mit Elektrolyten (z.B. Elotrans, Oralpädon, u.ä.). Kleine Kinder sowie ältere Reisende sind durch den Flüssigkeitsverlust besonders gefährdet.

Prophylaxe

Die Vorbeugung besteht in einer konsequenten Hygiene: Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene mit Beachtung der Grundregeln cook it – boil it – peel it – or forget it (kochen – braten – schälen oder vergessen) und regelmäßiges Händewaschen vor dem Essen mit Benutzung von Einmalhandtüchern sowie regelmäßige Händedesinfektion - das bedeutet auch, auf Eiswürfel, offenes Eis, offene Säfte, Salate, kalte Eierspeisen etc. zu verzichten.

Quelle: CDC Yellow book June 13, 2017