Reisemedizinische Beratung Freiburg
Dr. med. Rosemarie Mazzola

Malaria

Vorkommen

Die Malaria ist die wichtigste und eine lebensbedrohende Tropenkrankheit. Sie tritt in 109 Ländern der Welt, vor allem in ärmeren Ländern der Tropen und Subtropen, auf. Nach Angaben des CDC (Centers for Disease Control and Prevention, 3 May 2018) leben 3,2 Milliarden Menschen (die Hälfte der Weltbevölkerung) in Gebieten, in denen Malaria verbreitet ist. Sie ist dort eine häufige Todesursache, vor allem für Kinder. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkrankten 2017 etwa 219 Millionen Menschen an Malaria, etwa 435.000 Menschen starben an Malaria, vorwiegend Kinder in Afrika.

In Europa ist es die wichtigste importierte Tropenkrankheit. In Deutschland werden laut Angaben des Robert-Koch-Instituts ca. 900 – 1000 Malariaerkrankungen jährlich registriert, überwiegend aus Afrika mitgebracht. Im Jahr 2016 wurden dem RKI 970 Erkrankungen gemeldet. Dabei kommt es auch immer wieder zu einzelnen Todesfällen bei Reisenden.

Erreger

Die Erreger der Malaria sind Plasmodien, eine Gattung innerhalb der Protozoen. Man unterscheidet fünf verschiedene Plasmodienarten, die verschiedene Formen der Malariaerkrankung verursachen und in den Malariagebieten auch unterschiedlich vorkommen:

Plasmodium falciparum (früher Malaria tropica): es ist der häufigste Plasmodium-Parasit. Nach Angaben der WHO war das Plasmodium falciparum in Afrika für 99,7% der Malariaerkrankungen verantwortlich. In Südostasien wurden 62,8%, im östlichen Mittelmeerraum 69% und in der Westpazifik-Region 71,9% der Malariaerkrankungen durch Plasmodium falciparum verursacht. Da es sich sehr rasch im Blut vermehrt, kann es zu einer schweren Malariaerkrankung mit Beteiligung des Gehirns und zum Tod führen.

Plasmodium vivax: dieser Plasmodium-Parasit ist in der WHO-Region Amerika vorherrschend und verursacht 74,1% der dortigen Malariaerkrankungen. Plasmodium vivax kommt aber auch als überwiegende Palasmodium-Form in Asien und in geringem Maß in einigen Regionen Afrikas vor. Die Erkrankung verläuft weniger schwer als die Erkrankung mit Plasmodium falciparum. Das Plasmodium bildet jedoch sog. Hypnozoiten in der Leber, die noch Monate und Jahre nach der Infektion Erkrankungsrückfälle verursachen können.

Plasmodium ovale: kommt überwiegend in Afrika (vor allem West-Afrika) und auf den Inseln des Westpazifik vor. Morphologisch und biologisch ähnelt es zwar dem Plasmodium vivax. Da es jedoch bestimmte Personen mit einer genetischen Besonderheit der Blutgruppe infizieren kann, kommt es in Afrika in der Sub-Sahara häufiger vor als das Plasmodium vivax. Das Plasmodium bildet wie das Plasmodium vivax sog. Hypnozoiten in der Leber, die noch Monate und Jahre nach der Infektion Erkrankungsrückfälle verursachen können.

Plasmodium malariae: ist weltweit verbreitet und das einzige Plasmodium mit einem 3-tägigen Vermehrungszyklus. Unbehandelt kann Plasmodium malariae zu einer chronischen, lang anhaltenden Infektion führen, ggf. auch lebenslang. In einzelnen Fällen kommt es zu schwerwiegenden Komplikationen, z.B. zu einer schweren Nierenerkrankung, dem nephrotischen Syndrom.

Plasmodium knowlesi: kommt vor allem in Südostasien vor. Das natürliche Reservoir des Plasmodium knowlesi bilden die Langschwanzmakaken und die Pigtail-Makaken. Vor allem in Malaysia verursacht es eine zoonotische Malaria, d.h. eine Malaria, die von den Makaken auf Menschen übertragen werden kann. Da sich das Plasmodium knowlesi sehr rasch vermehrt, mit einem 24-Stunden-Replikationszyklus, kann es sehr schnell zu einer schweren, lebensgefährlichen Verlaufsform der Malaria kommen.

Übertragung

Die Übertragung der Malariaerreger erfolgt durch den Stich einer nachtaktiven weiblichen Stechmücke der Gattung Anopheles. Die weibliche Anopheles-Mücke benötigt die Blutmahlzeit für die Entwicklung ihrer Eier. Mit dieser Blutmahlzeit nimmt sie Malariaparasiten von erkrankten Personen auf, die sich in der Malariamücke weiterentwickeln und beim erneuten Stich auf eine gesunde Person übertragen werden können.

Krankheitsbild

Die Malaria kann sich in unterschiedlichen Krankheitsbildern äußern, sowohl unterschiedlich je nach Art des Parasiten, aber auch innnerhalb derselben Parasitenspezies. Man unterscheidet unkomplizierte und komplizierte Verläufe. Auch die Inkubationszeit variiert stark.

Nach einer Inkubationszeit von mindestens 6 Tagen (meist zwischen 7 und 30 Tagen, maximal in sehr seltenen Fällen bis zu einem Jahr) kommt es zu verschiedenen uncharakteristischen Krankheitsbeschwerden wie Krankheitsgefühl, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, grippeähnliche Beschwerden und Fieber usw. Es gibt zumindest im für die Diagnose und Therapie wichtigen Beginn der Erkrankung kein typisches Beschwerdebild. Im weiteren Verlauf besteht die Gefahr des Organversagens. Ein besonders schwerer Verlauf ist die cerebrale Malaria mit frühzeitig eintretender Eintrübung und Koma durch Beteiligung des Gehirns, die zum Tod führen kann. Frühzeitig erkannt ist die Malaria heilbar.

Malariaprophylaxe und Moskitoschutz

Mückenschutz: Die Malariamücke ist nachtaktiv: sie fliegt von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang. Die wichtigste Malariavorbeugung ist ein guter Mückenschutz durch entsprechende Kleidung, mückenabweisende Mittel (Repellentien) und mückenfreie Schlafräume, z. B. das Schlafen unterm Moskitonetz.

Malariamedikamente: Je nach Malariarisiko im Reiseland ist die vorbeugende Einnahme von Malaria-Medikamenten oder die Mitnahme eines Notfallmedikaments (Stand-by) zu empfehlen. In manchen Fällen gehört auch zusätzlich zur vorbeugenden Einnahme ein Notfallmedikament in die Reiseapotheke. Es gibt kein Malariamedikament, das bei vorbeugender Einnahme zu 100% vor Malaria schützt.

Malariarisiko: Das Vorkommen der Malaria und die Wirksamkeit der Medikamente ändern sich ständig. Zudem kommt es in manchen Reiseländern zu einem saisonalen Malariarisiko, das heißt, die Übertragung der Malaria ist in der Regenzeit höher als in der Trockenzeit. Auch die saisonale Malaria unterliegt einem ständigen Wandel.

Daher wird das Malariarisiko in den einzelnen Ländern mit Malariavorkommen jedes Jahr neu von der WHO beurteilt und die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) entsprechend jährlich aktualisiert.

Es ist daher unumgänglich notwendig, dass man sich vor der Reise über das aktuell zu erwartende Malariarisiko, über die Empfehlungen zur Malariaprophylaxe und über die Wirksamkeit der Malariamedikamente informiert.

Diese Hinweise können auf keinen Fall den Rat eines Arztes ersetzen. Vor Reisen in ein Malariagebiet sollten Reisende daher immer eine reisemedizinische Beratung zur aktuellen Situation in Anspruch nehmen, auch wenn sie einschlägige Erfahrung besitzen.

Quelle: WHO World Malaria Report 2018, CDC 29 March 2018